Mentaltraining
Warum Gedanken stärker sind als Medizin – Lissa Rankin
Als ich viele Jahre Volleyball trainierte, kam bei mir irgendwann die Frage auf, warum die Spieler oder Spielerinnen mal an Ihre Leistung kommen und manchmal nicht. Nach einigen Gesprächen wurde mir klar und alle waren sich einig: Volleyball spielt sich im Kopf ab!
Ich habe mein Training reflektiert und das, was ich bis dato gelernt hatte. Es gab Elemente für den Kopf, doch bei Weitem nicht genug. Insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen, die gestresst aus der Schule kommen, waren keine Elemente dabei, um sie erst einmal ankommen zu lassen und sie vorzubereiten, auf eine körperliche Leistungsentfaltung, mit der sie auch den Stress und die Eindrücke aus der Schule verarbeiten konnten. Und eine Einschätzung brachte mich zum Nachdenken: Ein Spiel entscheidet sich zu 80% im Kopf!
Wie oft trainiere ich pro Woche? 2-3-mal 2 Stunden. Und wie hoch ist der Anteil von Kopfübungen, wenn 80% im Kopf entschieden wird?
Ich habe vieles verändert. Inzwischen weiß ich, dass es nicht nur der Kopf ist. Wir Menschen tendieren schnell dazu, zu glauben wir können alles mit dem Kopf steuern. Wir vergessen dabei, dass die Programme im Unterbewusstsein und die Emotionen der Kern sind.
Somit ist das Mentaltraining wichtig. Für mich aber nur ein Teil, der durch das Emotionscoaching komplettiert werden muss. Denn die besten Sätze bringen nichts, wenn Stress oder eine Emotion dieses Handeln nicht zulässt.
Menschen kommen häufig zu mir, wenn sie bereit sind, etwas zu ändern. Meistens mit einem konkreten Themenfeld. So wie Alex:
„Mir gelingt mein zweiter Aufschlag nie so gut, wie der erste. Er geht immer ins Netz!“
Wo hat Alex seinen Fokus wohl beim zweiten Aufschlag? Wo beim Ersten?
Und wenn der Zweite doch gelingt, was denkt er beim Dritten?
„Ich denke, bloß nicht ins Netz!“ oder „… jetzt nicht die Mannschaft im Stich lassen!“
Hier erkennt jeder schnell, dass diese negativen Elemente ein positives Handeln erschweren.
Nachweisbar über den Muskeltest oder einfach über das Körpergefühl, suchen wir nun die stärkenden, kraftvollen Elemente. Glaubenssätze, Kraftbilder, Wörter, Symbole, Gesten und so weiter. Individuell, so wie es für den Menschen am besten passt.
Erweitert wird dieses um Coaching Elemente, wenn der Fokus nicht funktioniert. Wenn z.B. ein Bild gespeichert ist, bei dem eine Verletzung drohte oder großer Schmerz empfunden wurde. Ist dieses nicht verarbeitet, so werden Körper und Geist völlig natürlich ein Handeln verhindern. Denn beim letzten Mal drohte ja Gefahr.
Im Sport gilt dieses insbesondere für Verletzungssituationen. Bei jungen Menschen kann allein schon durch schlechte Trainer Kommunikation lange Zeit etwas unverarbeitet belieben: „Ich weiß nicht, wo ich dich einsetzen soll!“ – Im Jugendalter ein Satz, der schnell auf wertlos oder nicht gut genug schließen lässt.